Auf der einen Seite der jüngst mit zwei Oscars prämierte Spielfilm "The Zone of Interest" von Jonathan Glazer, auf der anderen Seite das Film- und Buchprojekt "Zwei Wege nach Auschwitz", das 2018 vom MARCHIVUM umgesetzt wurde. Was haben beide miteinander zu tun?
Während des Zweiten Weltkriegs boten Schutzräume und Bunker tausenden Menschen vor Luftangriffen Schutz. Wie aber war das im Ersten Weltkrieg? Gab es damals auch schon solche Angriffe und was passierte konkret in Mannheim?
"Die Ehetragödie von K 3", so titelte der Mannheimer Generalanzeiger vor über 120 Jahren am Rosenmontag: Der 30-jährige Arbeiter August Ronellenfitsch hatte seine im sechsten Monat schwangere Ehefrau Anna und seine zwei kleinen Söhne, August junior, drei Jahre, und Karl, 15 Monate alt, daheim in K 3, 28 mit einem Dolch am Nachmittag des 11. Februar 1907 brutal ermordet.
Während des Zweiten Weltkriegs boten in Mannheim 56 errichtete Hoch- und Tiefbunker ca. 130.000 Menschen Schutz vor den Bomben. Der Ochsenpferchbunker, in dem sich heute das MARCHIVUM befindet, ist dabei der größte Hochbunkern gewesen. Diese Kolosse aus vergangenen Tagen ragen mit vielen Geschichten und Fragen von der Vergangenheit ins Heute, in dem sogar aktuell wieder nach Schutzbauten gefragt wird. Grund genug also, den Bunkern in Mannheim und den Geschichten, die mit ihnen verbunden sind, eine eigene Serie zu widmen: die "Bunker-Geschichte(n)".
Stadtgeschichte möglichst kurzweilig und niederschwellig zu vermitteln, ist eine Aufgabe vom MARCHIVUM | Mannheims Archiv, Haus der Stadtgeschichte und Erinnerung. Dazu gehört es auch, Angebote zu konzipieren, die alle Menschen erreichen. Also auch jene, die aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr persönlich ins MARCHIVUM kommen können. So ist die Idee eines Erzählcafés in einer Mannheimer Pflegeeinrichtung entstanden.
Wenige Monate nachdem, die Nationalsozialist*innen 1933 an der Macht waren, wurden in vielen großen deutschen Städten Bücherverbrennungen durchgeführt. Demonstrativ wollten Teile des neuen Regimes unliebsame Schriften öffentlich vernichten auch, um so ihre ideologische Ausrichtung deutlich zu machen. So geschah es auch in Mannheim.
Wie geht man als Ausstellungsmacher*in eigentlich damit um, wenn über geschichtliche Ereignisse visuell berichtet werden soll, dazu aber nur wenig Bildmaterial zur Verfügung steht? Man macht sprichwörtlich aus der Not eine Tugend. Für unsere NS-Ausstellung "Was hat das mit mir zu tun?" haben wir daher einen innovativen Ansatz gewählt: Zusammen mit dem kanadischen Künstler Kevin Myers haben wir und Stacey Spiegel ausgewhälte Ereignisse als Graphic Novel inszeniert. Anbei ein kurzes Interview zu seiner Arbeitsweise, das wir auf Englisch mit ihm führten.
Im Dezember 2022 geht die große NS-Ausstellung „Was hat das mit mir zu tun?“ des MARCHIVUM an den Start. Das Ausstellungskapitel zum Jahr der „Gleichschaltung“ 1933 wird unter anderem durch sechs filmische Biographien von Opfern und Tätern inszeniert. In Berlin fanden dazu jüngst die Dreharbeiten statt.
Widerstand von Mannheimern gegen den Nationalsozialismus fand nicht nur in der Quadratestadt selbst, sondern auch im Ausland statt. Schon frühzeitig mussten zahlreiche Exponenten der Arbeiterbewegung über die Grenzen wechseln – nahe lag die Flucht nach Frankreich, die eine Aussicht bot, weiterhin in Wort und Schrift in das Geschehen einzugreifen eingreifen zu können.
Am 11. April 1961, vor 60 Jahren, begann in einem umgebauten Theater in Jerusalem der Prozess gegen Adolf Eichmann, ehemals Referatsleiter für "Judenangelegenheiten" im Reichssicherheitshauptamt, Schlüsselfigur bei der Organisation des Holocaust. Der Prozess, von Film und Funk begleitet, löste weltweit, vor allem aber in Deutschland und Israel, ein gewaltiges Echo aus und führte u.a. bei den deutschen Rotarieren zu einer heftigen Kontroverse.
Zu Recht weisen zahlreiche Publikationen auf die in der Stadt sehr aktive Arbeiterbewegung und vor allem auf den von der Arbeiterbewegung ausgehenden Widerstand während der NS-Zeit hin: Das "rote Mannheim" existierte. In Vergessenheit geraten ist darüber gelegentlich die Tatsache, dass es auch in Mannheim bereits deutlich vor 1933 völkische und antisemitische Strukturen gab, die umfangreicher und in der Bürgerschaft verwurzelter waren, als man es nach 1945 wahrhaben wollte.
Die komplette Studie kann am Ende des Beitrags heruntergeladen werden.
Als Rheinische Hartgummiwarenfabrik wurde am 3. April 1873 in Neckarau von Friedrich Julius Bensinger, dem Bankhaus H. L. Hohenemser und den Brüdern Victor und Alfred Lenel ein Unternehmen eingetragen, dessen Produkte weltweit die Kinderherzen erobern sollten.
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